Schändungen auf dem jüdischen Friedhof und Beschädigungen an der Alten Predigthalle

Schaden_festgestellt_5.11.2015_k

Leider gehört mittlerweile auch das zu unserer Ausstellung: Beschädigungen an der Alten Predigthalle und Schändungen auf dem jüdischen Friedhof. Eigentlich hatte ich mich immer darauf gefreut, die Aufstellung während der Öffnungszeiten am Vormittag zu öffnen. Es war ein äußerst unangenehmes Gefühl, als ich den ersten Schaden am Donnerstag, den 5.11. im letzten Jahr in der Alten Predigthalle entdeckte. Zunächst sah ich viele kleine Glassplitter auf dem Boden und suchte nach nach der Ursache. Ein Besucher machte sich an dem Morgen mit auf die Suche und bald stand fest, was wir nicht glauben mochten: Durch ein Fenster der Predigthalle waren Steine in das Innere geworfen worden. Sie flogen mit großer Wucht durch die Rosettenfenster und verbogen sogar die Bleiverglasungen. In der Ausstellung fand ich die Steine in den entlegensten Winkeln wieder. Viele Besucherinnen und Besucher waren bestürzt, als sie die beschädigten Fenster sahen und Hakenkreuze und Farbe an und auf den Gräbern.
Nach dem Ereignis schloss ich die Predigthalle zu den Öffnungszeiten mit anderen Gefühlen auf als zuvor. Ich begann, auf Geräusche zu hören und die Schatten hinter den Fenstern zu analysieren. Immer wieder ging ich hinaus, um einen Blick auf den Friedhof zu werfen.
Den nächsten Schaden entdeckte ich am 30.12.2015, dem letzten Tag der Ausstellung.
Die Beschädigungen und Schändungen hatten ein noch größeres Ausmaß angenommen als das Mal zuvor.
Umgestoßene und beschädigte Grabsteine, gebrochene Grabsteine und an der Predigthalle erneut eingeschlagene Fenster, eines davon stark eingedrückt. Ein Löwe wurde offenbar zum Abschluss auf dem Brunnen vor der Predigthalle abgelegt.
Wieder war ich froh, nicht allein gewesen zu sein. Drei Besucher, denen ich eigentlich eine Führung zugesagt hatte, standen mir zur Seite. Geduldig warteten sie die Schadensbesichtigung der Polizei ab, etliche Telefonate usw. Es war eine Führung mit vielen Unterbrechungen und ich danke den drei geduldigen Besuchern für das Verständnis.
Das neue Jahr begann mit einem Treffen mit einer Spezialistin des zentralen Kriminaldienstes der Polizeidirektion Hannover. Schon während ich den Schlüssel ins Schloss steckte, sah ich, dass etwas mit einem der Fenster nicht stimmte. Ein weiteres Fenster war stark eingedrückt worden. Auf dem Friedhof gab es weitere Schändungen.
Die Fotos sprechen für sich.

Dennoch gibt es auch eine gute Nachricht: Die Ausstellung wird bis zum 13. März verlängert. Schulklassen und Gruppen – auch kleinere privat organisierte – können ab sofort individuelle Termine für eine Führung ausmachen.
Kontakt: 0151 50906095

Zeit zum Erinnern

Erlebnis- und Erinnerungsausstellung zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) 

Die Projektkünstlerin Corinna Luedtke realisiert in dieser Ausstellung ihre Idee einer außergewöhnlichen Erinnerungslandschaft. Die Stationen der Ausstellung verwandeln sich in einen Wald, eine Wiese, eine Landschaft, einen Schützengraben. Die einzigartige Rauminstallation des Floristmeisters Benjamin Ehrenberger mit floralen und nonfloralen Werkstoffen in Verbindung mit den politisch-historischen Informationstafeln offenbart die Spannung zwischen Mensch, Natur und katastrophaler Zerstörung im Ersten Weltkrieg.

Die künstlerische Filmpräsentation des Visuathleten Tosh Leykum und eine musikalische Installation stimmen auf die Projektinhalte ein und akzentuieren die einzelnen Themenbereiche.

Die von Martina Szymanski gestalteten Informationstafeln bringen mit ihrem Layout die  historischen Fotos und Hintergrundinformationen der Ausstellung auf besondere Weise zur Geltung. „Zeit zum Erinnern“ führt die Besucherinnen und Besucher über die Sinne zu einer individuellen Interpretation der damaligen Geschehnisse.

Zeit zum Erinnern“ ist keine wissenschaftlich-historische Ausstellung im eigentlichen Sinne, sondern ein künstlerisches Projekt, das sich in erster Linie durch seine besondere Zugangsweise zur Thematik auszeichnet und Geschichte auf neue Art  vermittelt.

Die Ausstellung wird erstmals in Wolfsburg präsentiert. Nach der Präsentation der Ausstellung im Wolfsburger Rathaus vom 1.9. – 29.9.2015 wandert „Zeit zum Erinnern“ im Oktober nach Hannover.  Dort wird sie in der Alten Predigthalle An der Strangriede vom 11.10. – 31.12.2015 gezeigt.

Zeit zum ErinnernAusstellung_Corinna_Luedtke_Öffnungszeiten_Hannover_Wolfsburg_2015

Die Ausstellungseröffnung wird musikalisch begleitet vom „Duo Oblivión“, Laura Pohl (Sopran) und Vladimir Gorup (Bajan).

Führungen für Gruppen oder Schulklassen nach Absprache mit der Projektleiterin Corinna Luedtke,
E-Mail: zeitzumerinnern@mail.de

Die Ausstellung von Corinna Luedtke findet statt in Kooperation u. a. mit der Stadt Wolfsburg, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R., dem Niedersächsischen Kultusministerium und dem Projektträger Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., Bezirksverband Hannover.